Diagnostik


Tuberkulose-Diagnostik

Hintergrund 

Mykobakterien sind langsam wachsende Bakterien, deren kulturelle Anzucht spezielle Bedingungen erfordert. Zu den Mykobakterien gehören die Tuberkulose-Erreger (M. tuberculosis, M. bovis, M. caprae, M. africanum, M. microti, M. canetii, M. pinnipedii), die als Mycobacterium tuberculosis-Komplex zusammengefasst werden, sowie mehr als 100 weitere Mykobakterienarten, die in der Umwelt weit verbreitet sind. Das Tuberkuloselabor am Max von Pettenkofer-Institut bietet Untersuchungen zum Nachweis des Mycobacterium tuberculosis-Komplexes  sowie atypischer Mykobakterien an. Der Erregernachweis erfolgt in der Regel aus Sputum, Bronchialsekret oder Trachealsekret, ist aber auch aus Magensaft, Urin, Pleuraexsudat, Liquor und anderen Punktionsproben bzw. Biopsieproben möglich.

Zur raschen Abklärung der Infektiosität sollte bei Verdacht auf Lungen-Tuberkulose immer eine mikroskopische Untersuchung auf säurefeste Stäbchen (Ziehl-Neelsen-Färbung) erfolgen. Es müssen etwa 10^4 Keime/ml vorhanden sein, um ein positives Ergebnis zu erhalten, und eine sichere Unterscheidung zwischen Tuberkulosebakterien und Umweltmykobakterien ist dabei nicht möglich. Daher ist es immer erforderlich, auch eine Kultur anzulegen. Zur schnellen Diagnostik von Mycobacterium tuberculosis-Komplex aus Patientenproben steht ein molekularer Schnellnachweis mittels PCR zur Verfügung (Ergebnis liegt innerhalb von 1-2 Werktagen vor). Bei negativem Ergebnis ist allerdings eine Infektion mit Mykobakterien nicht auszuschließen. Nach erfolgreicher Behandlung einer Tuberkulose kann nach einem Jahr z.T. immer noch DNA nachgewiesen werden. Am Max von Pettenkofer-Institut wird nach einer Dekontamination des Untersuchungsmaterials eine Kombination von Flüssig- und Festmedien eingesetzt. Durch den Einsatz eines Flüssigmediums mit Indikatoren für das Bakterienwachstum wird die Detektionszeit auf 1 – 2 Wochen verkürzt. Die Kulturen werden aber bis zu 6 Wochen (Flüssigmedien) bebrütet, um verzögertes Wachstum auszuschließen.

Nichttuberkulöse Mykobakterien können in unserem Labor ebenfalls kulturell nachgewiesen werden. Da diese vor allem bei Immunsupprimierten oder Mukoviszidose–Patienten immer häufiger isoliert werden, ist der zuverlässige und schnellstmögliche Nachweis ebenfalls ein wichtiger Bestandteil unserer Diagnostik. Resistenztestungen für nichttuberkulöse Mykobakterien zählen nicht zu unserem Leistungsspektrum. Bitte wenden Sie sich in diesem Fall an das Nationale Referenzzentrum für Mykobakterien in Borstel (Prof. Dr. med. Florian Maurer;  Nat. Referenzzentrum Tel:  04537 – 188 – 2110). Es wird auf die ATS – Richtlinien zur Behandlung von Infektionen mit Nichttuberkulösen Mykobakterien der American Thoracic Society und die Empfehlungen des DZK – Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose verwiesen.

Bei sonstigen Fragen können Sie uns unter folgender Telefonnummer erreichen: Tuberkulose-Labor: +49 89 2180-72844

 

Leistungsspektrum

  • Mikroskopischer Nachweis säurefester Stäbchen
  • Kulturelle Anzucht von Mykobakterien mit flüssigen und festen Nährmedien
  • Nachweis von Mycobacterium tuberculosis-Komplex mit Nukleinsäure-Amplifikationsverfahren
  • Differenzierung von Mykobakterien mit konventionellen Methoden und molekularbiologischen Techniken
  • Empfindlichkeitsprüfung von Mycobacterium tuberculosis-Komplex in flüssigen Nährmedien

 

Nützliche Informationen zur Diagnostik (kurz zusammengefasst)

Eine Testung von 3 Sputen, abgenommen an aufeinanderfolgenden Tagen, kann eine offene Tuberkulose bei kulturell negativen Befunden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen.
Bei Verdacht auf Lungen-Tuberkulose: BAL, Sputum (bei offener TB) oder Magensaft
Bei Verdacht auf extrapulmonale Tuberkulose: Biopsie, Punktat oder Liquor

Von einer offenen Tuberkulose spricht man, wenn mindest ein Kultureller Nachweis von MTB-Komplex aus einem Material erfolgt, welches vom Körper ausgeschieden wird (z.B. Urin oder Sputum)

Notfallpräparat

Ein sogenanntes natives Präparat ohne Voranreicherung zur Schnelldiagnostik wird nicht empfohlen, da die diagnostische Sensitivität durch Verlust von Patientenmaterial deutlich abnimmt. Sollten darin keine säurefesten Stäbchen nachgewiesen werden, schließt das keineswegs eine Tuberkulose-Infektion aus.

 

Weitere Informationen finden Sie in unserem Leistungsverzeichnis.