Aktuelles

Rezeptortransfer zwischen Immunzellen wird von HIV-1 gekapert, um Reservoir-Zellen zu infizieren

Immunzellen tragen immer wieder ungewöhnliche Rezeptoren auf der Oberfläche, deren Ursprung weitgehend unklar ist. Der nun in Cell Reports Medicine erschienene Artikel mit den gemeinsamen Erstautoren Drs. Manuel Albanese, Hong-Ru Chen und Madeleine Gapp zeigt auf, dass Oberflächenrezeptoren von primären Makrophagen auf CD4-T-Zellen übertragen werden können. Die Arbeitsgruppe von Prof. Oliver T. Keppler gemeinsam mit einer Vielzahl von Kollaborationspartnern identifizieren den Fc-gamma-Rezeptor CD32 als Schlüsselmolekül dieses trogozytotischen Transfers. Filamentöse CD32-positive-Nanoprotrusionen lagern Plasmamembran-Fragmente auf den CD4-T-Zellen ab. Die übertragenen Rezeptoren verleihen den T-Zellen Migrations- und Adhäsionseigenschaften, und die von Makrophagen stammenden Membran-Fragmente machen ruhende CD4-T-Zellen anfälliger für eine HIV-1-Infektionen, da sie als Hotspots für die HIV-1-Bindung dienen. Antikörper, die Epitope auf T-Zellen erkennen, verstärken die CD32-vermittelte Trogozytose. Solche autoreaktiven Anti-HIV-1-Hüllprotein-Antikörper sind im Blut von HIV-1-Patienten zu finden und als Folge ist auch der Prozentsatz der CD32-positiven CD4-T-Zellen in ihrem Blut erhöht.

Dieser CD32-vermittelte, Antigen-unabhängige Zellkommunikationsmodus erweitert vorübergehend das Rezeptorrepertoire und die Funktionalität von Immunzellen. HIV-1 macht sich diesen Mechanismus zunutze, indem es die Bildung von Autoantikörpern auslöst, die die Trogozytose fördern, um Zugang zu Immunzellen zu erhalten, die für seine Persistenz in HIV-Patienten entscheidend sind.

https://www.cell.com/action/showPdf?pii=S2666-3791%2824%2900129-0

 

 

 

Beeinflussen Essgewohnheiten, Reisen und die Wohnsituation das Risiko an COVID-19 zu erkranken?

Zusammen mit Forschern aus dem LMU Klinikum konnte die Arbeitsgruppe von Herrn Prof. Dr. Keppler in einer Querschnittstudie Hinweise darauf finden, dass sich Empfänglichkeit für SARS-CoV-2-Infektionen unter anderem in Abhängigkeit des persönlichen Lebensstils verändert: Individuen, die häufig verreisten, hatten ein höheres Risiko zu erkranken. Erstautor Dr. Dr. Paul R. Song Wratil und Kollegen konnten darüber hinaus aufzeigen, dass Individuen, die mit älteren Menschen zusammenlebten, und jene, die häufig Fertiggerichte konsumierten, seltener von COVID-19 betroffen waren. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift „Infection“ veröffentlicht: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38436913/

Neue Publikation zur Evolution und Charakterisierung von GBPs

Luca Schelle und João Vasco Côrte-Real aus dem Labor von PD Dr. Hanna-Mari Baldauf vom Max von Pettenkofer-Institut und Mitglieder des Promotionsprogramms „Infection Research on Human Pathogens@MvPI“ haben gemeinsam an Guanylatbindungsproteinen (GBPs) in Kaninchen geforscht – die Ergebnisse dieser Studie wurden nun in Frontiers in Immunology veröffentlicht. Ihre Studie zeigt, dass die Kombination aus evolutionsbiologischer als auch funktioneller Analysen wertvolle Hinweise auf die Rolle von Kaninchen GBPs, auch im Kontext der angeborenen Immunität, liefern und wegweisend für weiterführende Studien sind.

Link zur Publikation:

https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fimmu.2024.1303089/full

Intensivkurs MMM Helicobacter pylori

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ist mit Helicobacter pylori infiziert. Die Diagnostik ist aufwändig und beruht mit der Magenspiegelung auf einer für die Betroffenen belastenden Maßnahme. Aufgrund der anspruchsvollen Wachstumsbedingungen von H. pylori steht der medizinischen Relevanz der Infektion und der invasiven Probengewinnung häufig ein unbefriedigendes Ergebnis in der mikrobiologischen Diagnostik gegenüber.

Das Nationale Referenzzentrum für Helicobacter pylori lädt daher am 20. und 21.06.2024 zum Intensivkurs MMM Hp (Münchener Meeting zur Mikrobiologischen Diagnostik der Hpylori-Infektion) an das Max von Pettenkofer-Institut ein. Die Fortbildung richtet sich an MT(L)As, Ärztinnen und Ärzte sowie alle an der H. pylori-Diagnostik Interessierte. Der Intensivkurs soll zugleich ein Forum für den Austausch zwischen den verschiedenen Laboren bieten.

Folgende Schwerpunkte werden im Intensivkurs behandelt:

  • H. pylori: aktuelle Situation
  • Präanalytik
  • Methodik (z.B. kulturelle und molekulare Diagnostik, Empfindlichkeitstestung,…)
  • Fallbeispiele
  • praktische Übungen

 

Anmeldemodalitäten und weitere Informationen

Virales Chemokin steuert die effiziente Infektion mit Cytomegalievirus

Die Arbeitsgruppe von Frau PD Dr. Barbara Adler vom Max von Pettenkofer-Institut konnte in einer aktuellen Publikation (Erstautorin: Marwa Eletreby) zeigen, dass ein einziges virales Chemokin mehrere Funktionen hat, die unabhängig voneinander die Etablierung einer Cytomegalievirus-Infektion steuern. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „PLOS Pathogens“ veröffentlicht.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38064525/

Pettenkoferpreis 2023 geht an Prof. Dr. Sebastian Winter

Pettenkoferpreis 2023: von links nach rechts: Stadtdirektor Stefan Eckhardt, Preisträger Prof. Sebastian E. Winter, Prof. Dr. Sebastian Suerbaum. Foto: Pettenkofer-Stiftung (Robert Haas)

Der Mikrobiologe Professor Sebastian E. Winter von der Universität von Kalifornien, Davis, USA, ist für seine bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet „Das Mikrobiom des Darms – von innovativer Funktionsanalyse zu Interventionen“ mit dem Pettenkofer-Preis 2023 ausgezeichnet worden. Die Preisverleihung fand am 16.10.2023 in einer Feierstunde im Rathaus statt. Der renommierte Pettenkofer-Preis wird jährlich von der Pettenkofer-Stiftung verliehen. In seinem Vortrag beschrieb der Preisträger, wie pathogene Bakterien und die Bakterien der physiologischen Darm-Mikrobiota („normale Darmflora“) mit dem Wirtsorganismus und auch miteinander in Wechselwirkung treten und dabei wichtige Stoffwechselprodukte austauschen oder um diese in einen Wettbewerb treten. Winter hat mit seinen grundlegenden Arbeiten, die in eleganter Weise Methoden der Mikrobiologie, Genetik und Biochemie miteinander verbinden, wesentliche Beiträge zum Verständnis der Vorgänge innerhalb der Darm-Mikrobiota aufgeklärt. Aus seinen Forschungsarbeiten resultieren neue Ansätze für die Therapie und Vorbeugung von entzündlichen Darmerkrankungen.
Die Preisverleihung und das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro wurden von der Firma Roche Diagnostics Deutschland GmbH gesponsert. Die Pettenkofer-Stiftung dient der Förderung der Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der wissenschaftlichen und praktischen Hygiene und medizinischen Mikrobiologie und Virologie.

Pettenkoferpreis 2023: von links nach rechts: Tobias Zaun, Dr. Gerd Maass, Karin Lemb (alle drei Fa. Roche), Prof. Dr. Sebastian Suerbaum (Max von Pettenkofer-Institut), Preisträger Prof. Sebastian E. Winter, Stadtdirektor Stefan Eckhardt, Prof. Dr. Oliver T. Keppler (Max von Pettenkofer-Institut), Christiane Frey, Nathalie Lepper (beide Landeshauptstadt München. Foto: Pettenkofer-Stiftung (Robert Haas)

Pettenkofer Preisverleihung 2023

Der Pettenkofer-Preis 2023 zum Thema „Das Mikrobiom des Darms – von innovativer Funktionsanalyse zu Interventionen“ geht an

 

Professor Dr. Sebastian E. Winter, University of California at Davis.

 

Wir möchten Sie mit dieser Mail und dem beigefügten Flyer, auch im Namen von Herrn Stadtdirektor Stefan Eckhardt, dem Kuratoriumsvorsitzenden der Pettenkofer-Stiftung, ganz herzlich zur feierlichen Preisverleihung am 16. Oktober 2023 um 17:00 Uhr in den Großen Sitzungssaal des Neuen Rathauses am Marienplatz in München (Eingang mittig am Marienplatz)  einladen. Im Anschluss an den offiziellen Teil der Feierstunde besteht bei einem Empfang mit Imbiss die Möglichkeit zum Gespräch.

 

Wir dürfen Sie bitten, uns bis zum 09. Oktober mitzuteilen, ob Sie teilnehmen möchten. Gerne per E-Mail an pettenkoferpreis@mvp.lmu.de oder telefonisch +49 89 2180 72801,- 72805

Wir freuen uns sehr auf ein Wiedersehen mit Ihnen und danken bereits jetzt der Firma Roche für die Bereitstellung des Preisgeldes und die Unterstützung der Preisverleihung und hoffen auf Ihre zahlreichen Anmeldungen.

 

Mit herzlichen Grüßen

Professor Sebastian Suerbaum und Professor Oliver T. Keppler


Einladung Pettenkofer Preisverleihung 2023

Neue Publikation zur Evolution von IFITM in Primaten

Luca Schelle aus dem Labor von PD Dr. Hanna-Mari Baldauf vom Max von Pettenkofer-Institut und Mitglied des Promotionsprogramms „Infection Research on Human Pathogens@MvPI“ hat mit Hilfe des lab rotation scholarships der jungen GfV (jGfV) bei den Kollaborationspartnern in Portugal neue Fertigkeiten zu Evolutionsanalysen gelernt. Diese Kenntnisse mündeten nun in einer gemeinsamen Publikation in Frontiers in Microbiology und beschäftigten sich mit der Evolution von IFITM in Primaten. Durch die tiefgründigen Analysen wurden drei neuen Gruppen von Primaten-IFITMs entdeckt und eine neue Nomenklatur empfohlen. Zusätzlich wurden drei Evolutionsmodelle für Primaten IFITMs identifiziert.

Link zur Publikation:

https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fmicb.2023.1213685/full

Das hochvariable Methylom des Magenkrebsbakteriums Helicobacter pylori

Ein Team von Wissenschaftlern des Max von Pettenkofer-Instituts um Prof. Dr. Sebastian Suerbaum und Dr. Florent Ailloud hat in einer neuen Publikation in der renommierten Zeitschrift Communications Biology die Evolution und Diversität des Methyloms von Helicobacter pylori untersucht. H. pylori ist von allen pathogenen Bakterien das mit der größten Zahl von DNA-methylierenden Enzymen (Methyltransferasen). Diese MTasen methylieren das Genom des krebserregenden Bakteriums an vielen Tausend Positionen. Jeder H. pylori-Stamm besitzt eine einzigartige Kombination von MTasen, die es dem Bakterium erlauben, sein Methylom individuell zu variieren. Die Wissenschaftler haben die Verteilung von 96 Methyltransferasegenen in einer Datenbank von 541 H. pylori-Genomsequenzen analysiert. Die Genomsequenzen umfassen die gesamte bisher bekannte globale Diversität von H. pylori. Darüber hinaus analysierten die Wissenschaftler parallel die Verteilung der Erkennungssequenzen der Methyltransferasen. Nur zwei Methyltransferasen kommen in allen H. pylori-Stämmen vor, so dass man sie zum Kern-Genom zuordnen kann. Alle anderen MTasen sind variabel, wobei die Frequenz zwischen sehr häufig (>75% der Genome) und sehr selten (<5%) variiert. Die Häufigkeit mancher Methyltransferasen zeigte auffällige Unterschiede zwischen H. pylori-Populationen aus unterschiedlichen geographischen Regionen, was ein Hinweis auf umweltabhängige Selektionsfaktoren sein könnte. MTasen methylieren die bakterielle DNA an spezifischen kurzen Sequenzen (z.B. GCGC, ATTAAT). Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass die Evolution dieser Erkennungssequenzen in vielen Fällen mit der Evolution der Methyltransferasen korreliert war und die Gegenwart der MTasen sowohl zur Expansion als auch zur Kontraktion der Motive führen kann. Weitere Untersuchungen sollen zeigen, wie die Diversität der Methyltransferase und ihrer Erkennungssequenzen sich auf die Pathogenität von H. pylori auswirkt.

 

Link zur Publikation (Open Access)

https://rdcu.be/djrcv

 

Die komplexe Ökologie des Darmmikrobioms

Ein Team um Frau Prof. Dr. Bärbel Stecher vom Max von Pettenkofer-Institut konnte in einer aktuellen Publikation (Erstautorin Anna S. Weiss) anhand einer synthetischen Bakteriengemeinschaft im Darm von Mäusen zeigen, dass die Ökologie des Darmmikrobioms sowohl von Umwelteinflüssen (z.B. der Ernährung) als auch von Wirtsdeterminanten beeinflusst wird. Die Forschungsergebnisse wurden in der renommierten Fachzeitschrift „Nature Communications“ veröffentlicht.

 

 

Neue Publikationen zur Corona-Diagnostik

Das Team der Virologie des Max von Pettenkofer-Instituts hat seine unabhängigen Untersuchungen der letzten drei Jahre zur Aussagekraft verschiedener Antigen-Schnelltests für Laien sowie Antigen-basierter Testsysteme für diagnostische Labore zur Erkennung von SARS-CoV-2-Infektionen fortgesetzt. Der Fokus beider in Medical Microbiology and Immunology veröffentlichten Studien lag auf der Erkennung aktueller Varianten von Omikron, auch im Vergleich mit früheren Varianten des Virus.

Die Leistungsfähigkeit der zehn untersuchten Antigen-Schnelltests, die allesamt viel verkaufte Produkte für den Laienmarkt in Deutschland/Europa (9) und in den USA (1) waren, war extrem unterschiedlich. Einzelne Tests erkannten teilweise weniger als die Hälfte selbst der sehr viel Virus enthaltenden Abstrichproben. Interessanterweise wies der nur in den USA verkaufte Antigen-Schnelltest die höchste Empfindlichkeit bei sehr guter Spezifität auf. Diese Daten werden für Teile der Bevölkerung wichtig sein, in der bevorstehenden Erkältungszeit eine auf wissenschaftlichen Fakten basierte Auswahl an Tests treffen zu können.

Link zur Publikation: https://link.springer.com/article/10.1007/s00430-023-00775-8

Auch die vier untersuchten Antigen-basierten Testsysteme für diagnostische Labore wiesen beim Nachweis der neuen Omikron-Subvarianten und Rekombinanten eine große Heterogenität auf. Nach unserer Einschätzung hat nur das beste dieser automatisierten Testsysteme das Potenzial, die hochempfindliche PCR-basierte Diagnostik zu komplementieren, sollte der Schutz vulnerabler Gruppen nicht im Vordergrund stehen. Im letzteren Fall sollte weiterhin auf eine PCR-basierte Analytik vertraut werden.

Link zur Publikation: https://link.springer.com/article/10.1007/s00430-023-00774-9

Neue Studie zum Thema Inflammation bei chronischen bakteriellen Infektionen in der Zeitschrift Microbiology Spectrum (ASM) publiziert.

Aus dem Max von Pettenkofer-Institut wurde kürzlich eine neue Studie zum Thema Inflammation bei chronischen bakteriellen Infektionen in der Zeitschrift Microbiology Spectrum (ASM) publiziert. Unter Leitung von Prof. Dr. Christine Josenhans (Erstautorin: Martina Hauke), zusammen mit Kooperationspartnern der TU München (Prof. Wolfgang Eisenreich) und an der Universität Tübingen/CMFI (Prof. Hannes Link) konnten darin die WissenschaftlerInnen zeigen, dass bakterielle Zuckermetabolite, die massive Entzündungsvorgänge in menschlichen Zellen auslösen, durch verschiedene Mechanismen des chronischen bakteriellen Erregers Helicobacter pylori individuell und stammspezifisch stark variiert werden können. Wichtige Unterschiede sind in der strukturellen Identität und Mengen der Zuckermoleküle sowie in Transport- und Regulationsvorgängen der Bakterien zu finden. Der globale Regulator CsrA, der zentrale metabolische Vorgänge in den Bakterien ausbalanciert, spielt dabei ebenfalls eine entscheidende Rolle.

DOI: 0.1128/spectrum.03132-22

Neue Publikation zum Verhalten des Darmmikrobioms bei wiederholter Antibiotikatherapie

Unter der Leitung der DZIF-Wissenschaftlerinnen Frau Prof. Dr. Bärbel Stecher (Max von Pettenkofer-Institut) und Frau Prof. Dr. Alice McHardy (Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung)  konnte in einer internationalen Forschungsarbeit gezeigt werden, dass evolutionäre Mechanismen nach wiederholter Antibiotikagabe zur Resilienz der mikrobiellen Gemeinschaft beitragen. Die Forschungsergebnisse wurden in dem renommierten Wissenschaftsjournal Cell Host & Microbe vorgestellt. 

Nobelpreisträger Harald zur Hausen gestorben

https://de.wikipedia.org/wiki/Harald_zur_Hausen
https://de.wikipedia.org/wiki/Harald_zur_Hausen

Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Harald zur Hausen ist am 28. Mai 2023 im Alter von 87 Jahren verstorben. Harald zur Hausen war ein Pioneer der Tumorvirologie und ein herausragender Gestalter biomedizinscher Forschung mit dem Anspruch höchster internationaler Exzellenz. Als Lehrstuhlinhaber für Virologie in Erlangen und Freiburg i. Br. prägte er die Anfänge der Virologie in Forschung, Lehre und Diagnostik in Deutschland. Von 1983 bis 2003 entwickelte er als Vorstandsvorsitzender das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg zu einem weltweit sichtbaren Leuchtturm der Biomedizin. Seine wissenschaftlichen Leistungen zur Entdeckung der Rolle krebserregender humaner Papillomviren (HPV) beim Gebärmutterhalskrebs legten die Grundlagen für die Entwicklung einer Impfung, die vor Infektion und Tumorentwicklung schützt. Hierfür wurde ihm 2008 der Nobelpreis für Medizin verliehen. Professor zur Hausen war auch ein Vorbild und großartiger Mentor, der Generationen von Virologen und Onkologen maßgeblich beeinflusst hat.

Gesellschaft für Virologie (GfV) In Memoriam

Interview der jungen Virologen (jGfV) mit Herrn Prof. Harald zur Hausen

 

Ausschreibung des Pettenkofer-Preises 2023

Die rechtsfähige Pettenkofer-Stiftung, die von der Stiftungsverwaltung der Landeshauptstadt München verwaltet wird, vergibt Forschungspreis über 5.000,– Euro für herausragende wissenschaftliche Arbeiten zum Thema

Das Mikrobiom des Darms – von innovativer Funktionsanalyse zu Interventionen

Berücksichtigt werden können bis zu drei herausragende Arbeiten, die in den Jahren 2020-2023 publiziert worden sind.

Die Originalarbeiten sollen zu einem wichtigen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn beigetragen haben und/oder von besonderer klinischer Bedeutung sein.

Der Preis kann sowohl an eine Einzelperson als auch an eine Gruppe vergeben werden. Bei Einreichung einer einzelnen Arbeit ist eine Versicherung beizufügen, dass alle Co-Autoren der eingereichten Arbeit mit der Bewerbung einverstanden sind.

Über die Vergabe des Preises entscheidet ein unabhängiges, fachkundiges Preisgericht.

Die Arbeiten samt Lebenslauf, wissenschaftlichem Werdegang und Publikationsliste senden Sie bitte per E-Mail bis zum 30.06.2023 an das Max von Pettenkofer-Institut, Sekretariat Pettenkofer-Preis 2023, Pettenkoferstr. 9a, D-80336 München (pettenkoferpreis@mvp.uni-muenchen.de).

Das Preisgeld wird von der Roche Diagnostics Deutschland GmbH zur Verfügung gestellt.

Hier geht es zur Ausschreibung.

Hemmung der Atmungskette von Helicobacter pylori ermöglicht erregerspezifische antimikrobielle Wirkung

Neue Publikation der Arbeitsgruppen Prof. Dr. R. Haas und Dr. W. Fischer

Die zunehmende Verbreitung von Resistenzen gegen Antibiotika ist eines der drängendsten Probleme in der Infektionsmedizin. Zusammen mit anderen Bakterien hat die Weltgesundheitsorganisation deshalb Helicobacter pylori, das für Erkrankungen wie Magengeschwüre oder Magenkrebs verantwortlich ist, als Krankheitserreger mit hoher Priorität zur Entwicklung neuer Antibiotika eingestuft. Die LMU-Mikrobiologen Prof. Dr. Rainer Haas und Dr. Wolfgang Fischer haben nun zusammen mit mehreren Kooperationspartnern und mit Unterstützung des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) zeigen können, dass die zelluläre Atmung dieser Bakterien überaus empfindlich auf Inhibitoren der Andockstelle von Chinon-Kofaktoren im Atmungskomplex I reagiert. Weil andere Bakterien, einschließlich typischer Vertreter der Darm-Mikrobiota, deutlich unempfindlicher gegenüber solchen Substanzen sind, könnte dieser Angriffspunkt, sofern eine Wirksamkeit auch in vivo nachweisbar ist, großes Potenzial zur Entwicklung neuer Wirkstoffe mit erregerspezifischer Wirkung bieten.

Die Ergebnisse der Arbeit wurden im Fachmagazin Cell Chemical Biology veröffentlicht.

 

 

Aktuelle Publikation:

Neuartiges Protein Sekretionssystem vermittelt die Sekretion eines neuen und bedeutenden Virulenzfaktors in Salmonella Typhimurium

Die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Herrn Dr. Tobias Geiger, in Kooperation mit der Arbeitsgruppe von Frau Prof. Christine Josenhans, konnte in Forschungsarbeiten zeigen, wie eine bakterielle Chitinase durch ein neuartiges Protein Sekretionssystem sekretiert wird. Nach der Freisetzung vermittelt die Chitinase die Anheftung der pathogenen Salmonellen an menschliche Wirtszellen sowie das Eindringen der Bakterien in die Zellen. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift PLOS Pathogens publiziert (https://doi.org/10.1371/journal.ppat.1011306).

Abschiedsveranstaltung für den RKI-Präsidenten Prof. Dr. Lothar H. Wieler

Herr Prof. Suerbaum hat in Berlin am 28.03.2023 bei der Abschiedsveranstaltung zu Ehren des scheidenden RKI-Präsidenten Lothar H. Wieler gesprochen. Als Vorsitzender des Wissenschaflichen Beirats des Robert Koch Instituts hat Prof. Suerbaum während seiner achtjährigen Amtszeit vertrauensvoll mit Prof. Wieler zusammengearbeitet. Die unter der Leitung von Prof. Wieler erfolgte Weiterentwicklung des RKI von einem Infektionsinstitut zu einem Public Health Institut für Deutschland hat der Beirat erst kürzlich in einer Stellungnahme analysiert und zukünftige Handlungsfelder dargestellt. Prof. Wieler hat sich in seiner Zeit als RKI-Präsident große Verdienste um die Bekämpfung der Infektionskrankheiten in Deutschland und weltweit erworben.

 

Seltenes Zusammentreffen von vier Präsidenten aus Anlass der Verabschiedung von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Lothar H. Wieler als Präsident des Robert Koch-Instituts am 28.03.2023

Von links: Prof. Dr. Lothar H. Wieler (RKI-Präsident 2015-2023), Prof. Dr. Jörg H. Hacker (sitzend, RKI-Präsident 2008-2010), Prof. Dr. Reinhard Burger (RKI-Präsident 2010-2015), Dr. Antje Draheim (Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium), Prof. Dr. Klaus Cichutek (Präsident des Paul Ehrlich-Instituts). Copyright: Prof. Dr. S. Suerbaum

 

Stellungnahme des Wissenschaflichen Beirats zur Rolle des RKI für Public Health in Deutschland